Rollen

Das Rollen von Flachteilen in der Porzellanindustrie


Bei Der Unterscheidung der Fertigungstechniken "Drehen" und "Rollen" von keramischen Produkten findet man oft und gerne Überschneidungen, bzw. Verwechslungen, da beide Verfahrensarten mit Hilfe von Rotation betrieben werden. Dabei unterscheidet man zwei Methoden: 

  • Das Überrollen (Over-Rolling / Exterior), bei dem die Masse über eine Form gerollt wird.
  • Das Eindrehen (Inside-Rolling / Interior), bei dem die Masse in eine Form eingerollt wird

 

Einen weiteren Beitrag leistet der Umstand, dass in der englischen Sprache beide Techniken als "Rolling" bezeichnet werden, da es in der Wortwahl keinen Unterschied von "Drehen" und "Rollen" gibt.  Beide Verfahren, also Exterior und Interior arbeiten mit einer festeren Masse, dem "Hubel", der als geschnittene Scheibe auf, bzw. in die Form gelegt wird. Ein rotierender Stempel verteilt dann gleichmäßig die Masse über bzw. in der der Form. Schon nach kurzer Trocknungszeit innerhalb weniger Minuten kann der Artikel dann von der Form abgenommen werden.

 

 


 

In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit der traditionellen Tellerfertigung.  "Rollen" (engl. Fachausdruck "Rolling") von runden Flachteilen wie Teller und Untertassen. Grundsätzlich gibt es 3 traditionelle Produktionsmethoden, um solche Flachteile aus keramischen Stoffen herzustellen:

  • Rollen
  • Pressen
  • Isostatisches Pressen

 

Das Tellerrollen beschreibt die Fertigungsmethode "Exterior", indem die Porzellanmasse auf einer darunterliegenden Form "ausgerollt" wird. In der Porzellansprache versteht man unter "Tellerrollen" die Formgebung von Flachteilen mit Hilfe von Rotation, i.d.R durch einen rotierenden Stempel und einer darunterliegenden Form. Auf einem Tellerroller lassen sich nur runde oder leicht ovale Flachteile herstellen. Hier wird deutlich, wie der Porzelliner "Platte" und "Teller" unterscheidet. In der traditionellen Porzellanherstellung wurden Teller vor der Erfindung isostatischer Tellerpressen immer gerollt. Entgegen dem Verbraucher, der einen eckigen Teller eben "eckigen Teller" nennt, bezeichnet der Porzelliner den "eckigen Teller" immer als Platte, weil eine Platte - als Mitglied der Familie der Flachteile - stets gepresst wurde. Also merke: Teller = rund, Platte = eckig oder oval.


 

Der Tellerroller-Halbautomat

Halbautomaten gibt es in vielen Variationen und Anordnungen. Es gibt runde Taktstraßen (von 6 bis 48 Einheiten), geradlinige Halbautomaten (2 bis 24 Einheiten) und beliebig andere Anordnungen der Fertigungseinheiten. Alle Arten der Tellerroller arbeiten jedoch nach dem gleichen Prinzig der "Exterior"-Fertigung. Die untenliegende Porzellanform trägt die Form bzw. das Muster (z.B. Relief oder Feston) als Negativ und der obere Stempel rollt die Porzellanmasse auf der Form gleichmäßig aus. Nach einer kurzen Trocknungszeit kann die noch formbare Masse (Tellerkörper) von der Form entnommen werden und wahlweise für den ersten Brand oder für das Ausputzen (Reinigen von überschüssigem Material) herangezogen werden. Die Fertigungskapazitäten eines einzigen Rollers sind erheblich. Wir haben bei unseren Partnerfabriken Ausstöße von bis zu 600 Tellern/Std. auf einem einzigen Roller gemessen. Die Fertigungshallen, in denen Rollerstraßen untergebracht sind, können gigantische Ausmaße erreichen. Unser größtes Partnerwerk in Asien besitzt eine Produktionsebene - nur mit Einzelrollern - von über 3.000 qm.

 

 

Jeder unserer Produktionspartner wird von unserem Personal regelmäßig auf die Einhaltung unserer Standards hin überprüft, denn nur aus einer "sauberen" Fabrik kann am Ende auch gute Ware herauskommen! Dabei ist nicht die Größe der Fabrik entscheidend, sondern ihre organisatorische Gliederung, der Zustand der Maschinen und Geräte sowie ein schematisch organisiertes Qualitätsmanagement. 

Auch der soziale, menschliche Aspekt wird bei der Auswahl unserer Produktionspartner berücksichtigt. In menschenunwürdigen Fabriken oder in Werken, die in erheblichen Maße Umweltprobleme verursachen, lassen wir grundsätzlich nicht fertigen. Helle Lichtverhältnisse und eine Staubentsorgung sind bei der Porzellanherstellung auch deshalb wichtige Faktoren, da andernfalls die Glasuren nicht in der gewünschten Reinheit aufgebracht werden können. Wir können unseren Kunden getrost versichern, dass unsere Produktionspartner nach den Standards westeuropäischer Fertigungsarten produzieren! 

Je nach Artikel wird Porzellan auf verschiedene Art und Weise gefertigt. Wir zeigen Ihnen hier die üblichen Methoden.
 

 

Der Einzelplatzroller

Nach dem gleichen Prinzip (Exterior) wie die Halbautomaten arbeiten die Einzelplatzroller. Der Einzelplatzroller ist in der Porzellanherstellung deshalb so beliebt, weil er sich variabel platzieren lässt und keinerlei direkte Anbindung an andere Stationen der Porzellanherstellung benötigt. Viele Produktionsbetriebe nutzen mit solchen Einzelplatzstationen Hallenflächen aus, die sich anderweitig nicht verwenden lassen. Einzelplatzroller tragen ferner dazu bei, sog. "Spitzen" zu brechen, also nur bei Bedarf und vorliegenden Aufträgen eingesetzt zu werden.

 

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