Granulat

 

Bei der Porzellanherstellung sind Granulate trockene Pulver, die durch ein spezielles Verarbeitungsverfahren in einem Sprüher (englisch: sprayer) aus Schlicker hergestellt werden. Der Begriff Trockenpulver ist zu relativieren, da dieses Material, das auch als pulverisierte Getreidemasse bezeichnet wird, noch eine Restfeuchte von etwa 4 bis 6 % aufweist.

Um nach dem Pressvorgang eine ausreichende Festigkeit des Grünkörpers zu erreichen, wird der Schlicker zusätzlich mit sogenannten Bindersuspensionen angereichert. Bindemittel wirken im granulierten Pulver als zusätzlicher Klebstoff. Sie können organischen Ursprungs sein und enthalten meist Talkum und synthetische Polymere (Polyvinylalkohol). Von großer Bedeutung ist die Zeit, die benötigt wird, um diese Bindemittel und Schmierstoffe im Grünkörper zu verbrennen. Die organischen Polymere müssen vollständig aus dem Grünkörper entfernt werden, da die Kohlenstoffrückstände sowohl den Sinterprozess als auch die Qualität des Porzellans negativ beeinflussen. Dieser Prozess des Entfernens der Bindemittel dauert lange, da die Geschwindigkeit der Polymerspaltung die Transportgeschwindigkeit der Pyrolyseprodukte nicht übersteigen darf.

In vielen Porzellanfabriken verursachen diese Polymere regelmäßig Probleme bei der Produktion und kleine Defekte im Porzellan. Sie sind hauptsächlich für Nadeleinstiche bei isostatisch gepressten Flachprodukten verantwortlich.

Bei unseren Arbeiten mit isostatischem Granulat konnten wir eindeutig feststellen, dass die Anzahl der Nadeleinstiche umso geringer ist, je länger das Granulat ruht und damit verdampft.

Um isostatisches Granulat selbst herzustellen, benötigen Sie eine Menge Dinge. Viele Fabriken auf der ganzen Welt sind gezwungen, dieses Granulat als fertige Mischung, den sogenannten Readymix, zu kaufen. Imerys France hat als Hauptlieferant des granulierten Pulvers den internationalen Markt fest im Griff: Eine Tonne kostet weltweit durchschnittlich 500,00 Euro.

Der Anteil der Herstellungskosten einer Platte mit 28 cm Durchmesser liegt bei 30 bis 60 Cent pro extern zugekauftem Granulat, einschließlich des Verlustes an Rohstoffen. Rechnet man die gesamte Technik (Kosten für Formen, Brennen und Verarbeitung) hinzu, belaufen sich die Nettoproduktionskosten einer Weißwarenplatte schnell auf einen Euro oder mehr.  

Angesichts dieser Kostensituation erscheint so ein Marktpreis von 2,50 EUR für einen Pizzateller mit einem Durchmesser von 30 cm als glatter Wahnsinn und ruinöses Geschäft. Das macht deutlich, mit welchen jämmerlichen Margen heute in der Porzellanindustrie gearbeitet wird bzw. gearbeitet werden muss.

Um das Granulat selbst herstellen zu können, bedarf es nicht nur einer besonderen Technik. Mehr.

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