Hartglas

Was ist besser - Hartglas oder Porzellan?

(Bild: Copyright by Arcoroc Luminarc, France)

Wir könnten uns nun auf das schmale Brett begeben und über den Verbrauch von Spülmitteln oder eine minderwertige thermische Speicherfähigkeit berichten, wie auf vielen Seiten der Anbieter aus der Porzellanfraktion zu lesen ist. Man kann auch einer Ente (2CV) oder einem VW-Käfer viele Vorteile gegenüber einem Mercedes oder einem Ferrari zuschreiben, was sie dann letztlich doch nicht zu "besseren" Autos werden lässt. Hartglas ist einfach anders!

Es gibt Einsatzbereiche, in denen die mechanische Belastung des Geschirrs so erheblich ist, dass der Einsatz von Hartglas gegenüber herkömmlichem Porzellan einen höheren Nutzen darstellt, da die Bruchquote von Hartglas deutlich geringer ist. Ob dies auch für unsere Qualitäten Alumina und High Alumina zutrifft, werden wir mit konkreten physikalischen Werten feststellen.

Wenn Hartglas aber mal "zerspringt", können sich die Splitter explosionsartig in erheblichem Ausmaß in der Küche oder im Gastraum ausbreiten und haben auf diese Weise schon ganze Banketts "gesprengt". Dafür ist Hartglas wesentlich exakter als Porzellan, das fertigungsbedingt immer Schwindungstoleranzen aufweist. Vor allem schätzen viele Verbraucher die Leichtigkeit von Hartglas, denn Porzellan, das sich durch seine hohe Dichte auszeichnet, ist definitiv schwerer.

Ob die alte Weisheit noch zutrifft, dass Hartglas in Bezug auf die Oberflächenkorrosion wesentlich anfälliger ist als Porzellan, können wir hier nicht bestätigen. Leider gibt es inzwischen derart viele Porzellanimitationen, die dem "echten" Hartporzellan den guten Ruf verhageln.

Der wohl wesentlichste Nachteil, den Hartglas gegenüber Porzellan aufweist ist, Hartglas hat keinen Marco Polo. Es fehlt ihm am königlichen Eifer und Ansehen, an den vielen Adelshäusern, die seit hunderten von Jahren mit ihren royalen Namen die edlen Porzellanmanufakturen zieren. Porzellan war seit jeher ein Symbol für Kultur, Reichtum und Kunst. Porzellan spiegelt die Epochen der Menschheit wieder und steht unerschütterlich als Sinnbild für Tafelschmuck. Das weiße Gold!

Hartglas kommt einfach aus einer riesigen Maschine mit unvorstellbaren Kapazitäten. Es ist ein Massenprodukt, anonym, lieblos und gut als Regalware im Supermarkt. Es versucht verzweifelt, an das Establishment des Porzellans anzuknüpfen und bleibt doch nur eine Kopie aus der Retorte, anwendungsgleich und ohne eigenes Profil.

Wer möchte schon seine Kochkunst auf einer Kopie servieren?

 

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