Leere Schiffe und keine Container

 

13.04.2021 Update

Die ersten Preiserhöhungen kommen bei den Verbraucher an!

Die Verknappung der Seecontainer und die zugespitzte Lage bei den Frachtraten aus ganz Asien spitzen sich zu. Der LKW- & Motorenhersteller MAN musste bereits einige Produktionsstraßen stilllegen, weil es an Zubehörteilen fehlt. Andere Hersteller aus der Automobilindustrie klagen ebenfalls über erhebliche Störungen der Lieferkette.

Eines der ersten Handelsunternehmen, die sich eine direkte Preisanpassung zutrauen, ist die schwedische Möbelhauskette Ikea. So erhöhte sich beispielsweise der Preis für den Sessel Strandmon von 179,00 EUR auf 229,00 EUR (siehe Bild oben). Sprich, dieser Artikel hat sich um satte 50 EUR erhöht und damit einen knapp 28%gen Preisaufschlag hinter sich.

Das entspricht etwa dem gleichen Satz, den auch wir für unser Porzellan ansetzen müssen, wenn sich die Frachten nicht bis zum Frühjahr wieder normalisieren.   


31.03.2021 Update

Evergreen blockiert das Porzellangeschäft 

Als am Nachmittag des 27. März 2021 die Havarie der "Evergreen Ever Given" beendet werden konnte, warteten bereits rund 400 weitere Fracht- und Containerschiffe auf ihre Weiterfahrt durch den Suez-Kanal. Nahezu der gesamte Seefrachtverkehr zwischen Europa und Asien war durch das gestrandete Containerschiff für eine Woche unterbrochen. Dieses Ereignis verhinderte die sehnlichst erhoffte Entspannung der Seefrachtraten, die seit Ende Januar die Märkte und alle Branchen erheblich belasten. 

Kurz vor Chinese New Year stiegen die Seefrachten bis zum Zehnfachen der Preise aus November 2020. Wir berichteten bereits am 02.01.2021 in unserem Infobrief. Nach dem Neujahresfest sollte es nach Einschätzung der Fachleute wieder spürbar besser werden. Viele Unternehmen - darunter auch Holst Porzellan - mussten den Transport ihrer Waren verschieben. Betroffen davon nicht nur China, sondern der gesamte asiatische Raum wie Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Thailand, Vietnam u.a.

Die Havarie der Ever Given verlängert die Hochpreisphase der Containerfrachten voraussichtlich über den Mai hinaus und wird bei vielen Produkten, vor allem bei günstigen und zollintensiven Produkten, zu einer Verknappung bzw. extremen Verteuerung führen. In der Simulation (s.u.) würde sich der Preis eines Kaffeebechers aus unserer Kollektion Budget um etwa 21 Cent verteuern, würden wir diesen zu Lasten der aktuellen Seefrachten auf den Weg bringen. 

Die Europäische Union kassiert übrigens kräftig mit und erhält pro Container bis zu EUR 4.300, -- Mehreinnahmen gegenüber November 2020. Unter diesen Voraussetzungen und aufgrund der ohnehin anhaltenden Corona-Krise verschieben wir von Holst Porzellan die Transportaufträge aus Asien für weitere vier Wochen. Andernfalls müssten wir die Preise um etwa 20% anheben.  

 


 

Infobrief 02.01.2021

Leere Schiffe und keine Container

Nach dem zweiten Ausbruch des Coronavirus in China Ende Dezember haben die Behörden die Ausgangssperren für Millionen von Menschen vor den Toren Pekings ausgeweitet. Nach den 18 Millionen Einwohnern der Metropolen Shijiazhuang und Xingtai sollen auch die fünf Millionen Bewohner des Verwaltungsbezirks von Langfang südlich der chinesischen Hauptstadt für sieben Tage nicht vor die Tür, wie die Stadtregierung am 11.01. verkündete.

06.01.2021: Einige regionale Medien Chinas berichten über "eingeschleppte Vieren", die vor allem an importierter Tiefkühlware haften sollen. Schon seit Dezember werden Chinesische Einführer "Empfehlungen ausgesprochen", alle ausländischen Einfuhren zu verringern. 

07.01.2021: Ob diese Meldungen letztlich verifiziert sind oder nicht spielt keine Rolle mehr, denn die negativen Auswirkungen für den Welthandel sind inzwischen bedrohlich existent. Es fehlen tausende Container, das gestiegene Exportvolumen kurz vor "Chinese New Year 2021" in die Empfängerländer zu transportieren. 

Der weltgrößte Verschiebehafen für Asiens Seefrachtverkehr in Singapur koordiniert nicht nur einen erheblichen Teil der Containerschiffe aus China, sondern bündelt und komprimiert den Schiffstransport aus allen Anrainerländern: Malaysia, Taiwan, Thailand, Vietnam, Südkorea, Indien, Indonesien, Japan, Bangladesch, Sri-Lanka und anderen.  

13.01.2021: Ein uns heute angebotener Preis für einen 40 f Container liegt bei USD 9.500, -- und ist damit um fast das Siebenfache höher als im November zuvor. Besonders schmerzlich trifft das alle Zoll- und Einfuhrabgaben pflichtigen Waren, denn diese Gebühren werden auch auf die Frachten und nicht nur auf die Waren belegt. Nachgerechnet bedeutet dies eine Erhöhung der Kosten von 494%, nämlich von 2.078 auf 12.340 USD. Bedenkt man, dass ein bis unters Dach beladener 40f Container 51.000 Kaffeebecher fasst, entspricht dies einer proportionalen Frachtkostenerhöhung von 21 Cent pro Becher. Na Servus! 

Nach unserer Einschätzung dürften von diesem "Nebenkriegsschauplatz" der Corona-Krise alle Branchen betroffen sein, die fertige und halbfertige Produkte aus gesamt Asien importieren. Insidern zur Folge wird sich dieser Preisanstieg bis in den frühen Sommer 2021 nicht mehr verringern. 

Damit drohen vielen, durch die Lockdowns bereits geschwächten Unternehmen, weitere Einbußen. Auch wir von Holst Porzellan werden davon betroffen sein und müssen wohl in den kommenden Tagen Präventionen treffen.

Wir berichten weiter, sobald sich neue Erkenntnisse ergeben. 

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