Bodenmarke

Bodenmarke - bei Porzellan eine definierte Herstellerkennzeichnung

 

Eine Bodenmarke auf Porzellan und keramischen Geschirren muss aus drei unterschiedlichen Perspektiven definert werden, da alle Betrachtungsweisen eine wichtige Rolle für Kunden und Händler darstellen.

  1. Rechtliche Definition
  2. Fachliche Definition
  3. Vertriebsseitige Motivation

 

Vor allem im OEM-Geschäft ist dieses Wissen von großer Bedeutung.

 


 

Rechtliche Definition einer Bodenmarke

Wer auf einen Lebensmittelbedarfsgegenstand seinen Namen, sein Logo oder sein Markenlabel als Bodenmarke anbringt, oder duch einen Dritten anbringen lässt, nimmt im rechtlichen Sinne die eindeutige Rechtsposition des Herstellers ein. Damit trägt der betreffende Unternehmer die vollkommene Eigenverantwortung für die Rechtssicherheit auf allen Ebenen der unterschiedlichen Zuständigkeiten. Insbesondere sind dies LFGB, Produkthaftungsgesetz sowie alle in unserem Absatz Rechtsnormen beschriebenen Gesetze, Vorschriften und Verordnungen.

Glaubt nun der betreffende Vertreiber, er sei "aus dem Schneider", weil sein Lieferant ein Unionshersteller oder Unionseinführer ist, so darf diese Betrachtungsweise als Holzweg bezeichnet werden. Der betreffende Vertreiber trägt selbst dafür Sorge, dass eine lückenlose und zweifelsfreie Nachweis-Kette für seine Produkte vorliegt. Er muss zweifelsfrei ein exakt bestimmtes Produkt einem einzelnen Herstellungsprozess bzw. einer genauen Liefercharge zurodnen können und darüber selbst einen Konformitätsnachweis erbringen.

Im Rahmen unseres OEM-Service beraten wir unsere Kunden, wie eine solche Nachweiskette aufzustellen ist und was für Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen.

 


 

Fachliche Definition einer Bodenmarke

Bodenmarken sind nichts anderes als Dekore. Sie unterscheiden sich klassisch - wie die Dekore - in drei bzw. vier Gruppen:

  • Unterglasur
  • Inglasur
  • Aufglasur
  • Sticker oder Kaltstempel

Während die Unterglasurmarken meist nur den Porzellanherstellern selbst vorbehalten sind, lassen sich Auf- und Inglasurmarken auch nach der Herstellung der Weißware anbringen. Beide Verfahren bedürfen aber weiterer aufwändiger Produktionsgänge, vor allem, wenn die Bodenmarke nicht an dem Ort aufgebracht wird, wo die Weißware produziert wurde, sondern woanders. Das Porzellan muss dann transportiert und ausgepackt, fettfrei gespült und per Hand mit einem Schiebebild versehen werden. Danach wird es ein drittes Mal gebrannt, wieder eingepackt und dann zugestellt. Die Stückkosten für einen solchen Vorgang liegen in Deutschland bei rund € 1,00 - plus Porzellan.

Es gibt Anbieter, die eine nachträgliche Bodenmarke über ein Kaltstempelverfahren anbieten. Das ist nicht nur unter dem Niveau eines Porzelliners, sondern hält auch nicht länger als über den Ladentisch. Kaltstempel sind für den gewerblichen Gebrauch von Porzellan und Geschirr per Gesetz nicht zulässig, da sie keine langfristige Rückverfolgbarkeit bieten. Bereits nach wenigen Spülgängen wäscht die Bodenmarke sich aus und verschwindet allmählich. Das ist nicht nur billig, sondern sieht auch so aus.

 


 

Vertriebsseitige Motivation

Vor allem Lebensmittelketten leben uns vor, dass Eigenmarken die unternehmerische Kompetenz unterstreichen und das Produkt aus der unmittelbaren Vergleichbarkeit herausheben. In Zeiten einer nahezu unbegrenzten Informationsbeschaffung über das Internet ist das eine nachvollziehbare Absicht. Was mit Kaffeesahne und Gewürzgurken gut funktioniert, muss kein allgemeingültiges Erfolgsrezept darstellen. Porzellan ist ein sehr konservatives Produkt, das vom Verbraucher mit sehr unterschiedlichen Kriterien beurteilt wird.

Im Segment Haushaltsporzellan spielen vor allem Marke, Verpackung und Preis eine wichtige Rolle. Deshalb sollte jeder Vertreiber gut überlegen, welche Marke er für seine Produkte bestimmt. Dass Edeka, Rewe, Lidl oder Aldi nicht für traditionelle Porzellanmarken stehen, ist auch außerhalb Deutschlands bekannt. Wir unterstützen den Markenauftritt unserer OEM-Kunden mit großem Engagement und fachlicher Unterstützung, soweit es sich tatsächlich um kundeneigene Entwicklungen handelt. Dazu zählen auch Dekore, Vignetten oder eigene Verpackungskonzepte.

Oft ist Porzellan auch ein Rand- bzw. Zusatzprodukt, das innerhalb einer Gesamtkompetenz zusammen mit dem Kernsortiment als komplementärer Baustein angeboten wird. Solche Unternehmen sind z.B. Teemarken, Kaffeeröster oder Modelabels. Diese Marken haben die Akzeptanz ihrer Kunden quasi automatisch, auch Porzellan mit entsprechender Kennzeichnung anzunehmen.

 


 

Lassen Sie sich beraten, was für Ihr Projekt am Besten ist. Gehen Sie nicht den Holzweg, sondern nutzen den Holst-Weg.

Wir machen das gerne. Das ist unser Beruf und unsere Leidenschaft.

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