Feldspatporzellan

Die korrekte Definition von Feldspatporzellan

 

Fabrikhalle1

 

Der Begriff "Feldspatporzellan" ist eine rein deutsche Qualitätsbezeichnung, der in keinem anderen Land Porzellanbranche eine derart gewichtige Bedeutung beigemessen wird. Die deutschen Porzellanhersteller (z.B. Bauscher, Kahla, Schönwald, Seltmann u.v.a.) - wie auch wir - setzen die Bezeichnung Feldspatporzellan der Bezeichnung Hartporzellan gleich. Folgen wir der Lehre des "Vaters des Porzellans",  Dr. Wilhelm Pukall, muss Hartporzellan immer auch Feldspatporzellan sein.   

Die englische Bezeichnung "Chinaware" wird vom überwiegenden Teil der Branche mit "Porzellan" übersetzt, vor allem auf den internationalen Märkten außerhalb Europas. Das ist nur allzu verständlich, denn dort hatten weder Marco Polo noch die Porcella oder gar Dr. Wilhelm Pukall Einfluss auf die geschichtliche Entwicklung des Porzellans. Korrekt übersetzt bedeutet Chinaware "die Ware aus China" und unterscheidet nicht - wie wir - nach Rohstoffzusammensetzung, Brenntemperatur oder verschiedenen Güteklassen. Innerhalb der Bezeichnung Chinaware finden sich aber Unterteilungen von "Pottery" (Grobsteinzeug) - "Ceramics" (Keramik = Steingut & Steinzeug) und "Stoneware" (Steinzeug).   Damit ist "Chinaware" - lediglich - eine gebräuchliche Allgemeinbezeichnung für keramisches Material.   

Die unverzichtbaren Voraussetzungen, damit ein Material Porzellan genannt werden kann, sind folgende:

  • Der Kaolinanteil beträgt mindestens 50%.
  • Der Scherben ist mit einer Feldspatglasur überzogen.
  • Im Brand erfolgt das Sintern des Scherbens und das Ausschmilzen der Glasur gemeinsam. 

Diese Voraussetzungen lesen sich sehr einfach und verständlich. Dahinter verbergen sich aber unglaublich viele "Wenn-Dann-Regeln", von denen wir hier die wichtigsten aufzeichnen wollen.   

 


 

1. Regel für Hartporzellan - die Rohstoffe

Kaolin dient bei der Porzellanherstellung der Plastizität und benötigt für den Brand hohe Anteile an Quarz (für die Härte) und Feldspat (als "Klebstoff" und Flussmittel). Abhängig von Hersteller, gewünschter Farbe, Härte und Resistenz kommen weitere Zusatzstoffe hinzu.  

 

2. Regel für Hartporzellan - die Glasur

Der hohe Bestandteil an Feldspat in der Glasur beschert dieser übrigens ihren Namen "Glas". Die für die Glasur verwendeten Kaliumfeldspate schmelzen im Glasurbrand vollständig zu einem "Glas-Feldspat" und bilden gemeinsam mit dem Scherben zunächst das Primärmullit.     

 

3. Regel für Hartporzelan - das Sintern

Um den Quarzanteil - als härtesten Rohstoff in der Porzellanmasse - zum Einschmelzpunkt zu bringen, muss das Gemisch oberhalb von 1.320 °C erhitzt werden. Dabei verhärtet das Primärmullit zu Nadelmullit und verstärkt die unterschiedlichen Mineralkomponenten letztlich zu dem, was wir als Hartporzellan bezeichnen.  

 

4. Regel für Hartporzellan - Porosität des Scherbens

Ohne gemeinsame Anwendung der Regeln 2 und 3 kann ein Scherben keine Porosität von 0,01 bis max 0,09% erreichen. 

 

5. Regel für Hartporzellan - Transparenz

Ohne gemeinsame Anwendung der Regeln 1 und 3 entsteht keine Transparenz.

 


 

Das Ausschlussprinzip

Aus den o.g. Faktoren lässt sich ein simples Ausschlussprinzip erstellen für all das, was eben kein Hartporzellan ist!

  • Geringer Kaolinanteil
  • Scherben ohne Mullitanteil
  • Brenntemperatur kleiner als 1.300 °C. 

 


 

Hartporzellan in der Gastronomie

In der Gruppe der Geschirre für die Hotellerie und Gastronomie nimmt Hartporzellan in punkto Glasurhärte den ersten Platz ein und gewährleistet so die geringeste Glasurkorrosion. Unter hygienischen Gesichtspunkten steht Porzellan weit über allen anderen Materialien, die in der Gewerbeküche verwendet werden. Im gewerblichen Bereich ist Hartporzellan unersetzbar! Alle weiteren Details lesen Sie bitte hier: Hartporzellan.

 


 

Hartporzellan bei Holst Porzellan

Der größte Teil unserer Kollektion ist in der Qualität Hartporzellan hergestellt. Dieser Güteklasse mindestens gleichzusetzen sind die Weiterentwicklungen aus unserem Hause, die einen sogar noch höheren gastronomischen Nutzen bieten: "Alumina-Porzellan", "High Alumina" und "Ultra Alumina" (ab 2021).  Zur besseren Unterscheidung der keramischen Arten lesen Sie auch unseren Beitrag:  Güteklassen der Keramik.

Folglich: Feldspatporzellan von Holst ist immer Hartporzellan!

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