Dekorbrand

 

Dekorbrand - die letzte Stufe der Porzellanveredlung

Der formgegebene Porzellankörper wurde im Glattbrand zum Weißgeschirr und auf diesen fertigen Körper wurde in verschiedenen Verfahren der Dekor aufgebracht. Diese Dekoration muss nun in einem weiteren Brennvorgang thermisch aufgetragen und gefestigt werden, damit sie ihre Stabilität und Festigkeit erhält. Aufgrund der geringen Porosität des Porzellan müssen Dekore, wie auch Logos und Vignetten, immer nachträglich gebrannt werden. Das ist der Grund, warum Dekorporzellan immer erheblich teurer ist als weißes Porzellan. Die Art oder die Position der Anbringung des Dekors spielt dabei keine Rolle.


 

Dekorbrand-Öfen

Es gibt unzählige Arten und Formen von Dekorbrandöfen, die meist auf die Art und Ausführung der gängigen Dekorvarianten der jeweiligen Fabrik ausgelegt sind. Im Bild oben sehen Sie einen Rundbrandofen, der mit elektrischer Energie betrieben wird. Diese Art der Befeuerung ist zwar relativ teuer, dafür lassen sich aber die Brenntemperaturen sehr genau einstellen und das Dekorporzellan ist vor weiterem Beschlag von Gasrückständen geschützt. Auch die Anlaufzeiten (On-Off) solcher Elektroöfen sind den Gasöfen weitaus überlegen. Solche Elektroöfen sind für kleine auflagen, etwa bis zu 3.000 Stück je Dekorart und Brenntemperatur gut geeignet.

Die meisten asiatischen Kammeröfen (Block-Kilns) sind ebenfalls geeignet, in einem separaten Brennvorgang Dekorporzellan herzustellen. Die Kapazitäten sind höher als die der Rundbrandöfen, befeuert wird mit Gas. Aufgrund der synergetischen Nutzung von Ofen und Raum sind deshalb die asiatischen Fabriken leistungsfähiger und günstiger im Preis als die europäischen Porzellanfabriken in der Dekorherstellung.

Große Mengen von gleichwertigem Dekorporzellan können auch in Tunnelöfen gebrannt werden. Auch hier wird i.d.R. mit Gas befeuert.

Entscheidend für den Dekor ist aber nicht die Art und Ausführung des Ofens, sondern die verwendete Brenntemperatur und die Brennkurve.


 

Dekorationsarten nach Brenntemperatur

Abgesehen von den heute fast ausgestorbenen Unterglasurdekoren hängt die Stabilität und Langlebigkeit eines jeden Porzellandekors ausschließlich von der Brenntemperatur des Dekorbrandes ab. Dabei unterscheiden wir von Holst Porzellan folgende Kategorien. 

Werbemittel-Brand

Dieses Verfahren stammt nicht aus der Porzellanindustrie und hat auch nichts mit dem "echten Dekorbrand" zu tun. Give-aways und Werbemittel-Porzellan wird per Siebdruck oder Direktdruck auf den Artikel aufgetragen und dann kurz erhitzt. Meist liegt der Temperaturbereich unter 250 °C und kann so keine Stabilität oder Festigkeit erzielen. Die Dekorfarben verschwinden schnell nach mehrmaligen Spülen. 

Aufglasur-Brand

Die günstige Brennmethode für Porzellandekore. Der Dekor wird traditionell zwischen 750-900 °C (nach Friedl) gebrannt. Nach unserer Erfahrung liegt jedoch heute - unter Verwendung moderner Farbkompositionen - die Brenntemperatur von Aufglasurdekoren zwischen 640 und 850 °C. Die Dekorfarben legen sich lediglich auf die Glasur des Weißporzellan und erhalten so eine "Spülmaschineneignung". Mehr dazu in unserem Abschnitt Aufglasur. 

Inglasur-Brand

Das Inglasurverfahren ist heute die meist verbreitete Brennmethode für Dekorporzellan. Die Brenntemperatur des Inglasurbrandes ist so hoch, dass die Glasur des Weißporzellan auf einen zähflüssigen Zustand erhitzt wird, so dass die Dekorfarben in die Glasur einsinken können. Dies erfolgt je nach Scherben und Glasur zwischen 890 bis 1.150 °C.  Aufgrund dieser hohen Temperatur ist die Auswahl von Farben und Farbverläufen sehr eingeschränkt. Golddekore, Platinränder und alle anderen Edelmetalle lassen sich nicht im Inglasurverfahren herstellen. Diese Metalle würden bei den hohen Temperaturen verbrennen. Inglasurdekore sind spülmaschinenfest (spülmaschinenbestätig) und auch für den gewerblichen Einsatz als Hotelporzellan und Gastronomiegeschirr geeignet. Die Spülmaschinenbeständigkeit liegt bei mehr als 200 Spülvorgängen nach DIN. 

Unterglasur-Brand

Der Brand von Unterglasurdekoren erfolgt zusammen mit dem Glattbrand und erfordert keinen gesonderten Dekorbrand.

 

 

 

 

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