Farbfächer

Dekorfarben für die Porzellanveredlung

 

 

Die Farbpalette für die Porzellanveredlung richtet sich nach dem anschließenden Dekorbrand. Einzige Ausnahme dafür stellt die Unterglasur dar, die aufgrund der hohen Brenntemperatur nur durch Metalloxyde hergestellt werden kann. In der modernen Inglasurdekoration ist die Farbpalette schon weitaus größer, wie auf dem Bild - als Beispiel - zu sehen ist. Doch auch bei den Inglasurfarben ist die Farbbasis meist ein Metalloxid, das mit mineralischen oder anderen chemischen Verbindungen veredelt wurde. Die Farben haben allesamt eines gemeinsam: Sie müssen einen Temperaturbereich zwischen 1.100 °C und 1.400 °C im Dekorbrand überstehen. Genau das macht es so schwierig.

Bei der Aufglasurdekoration stehen aufgrund der geringeren Dekorbrandtemperatur weitaus mehr Farben zur Verfügung, z.B. Metalloxyde mit Glasflüssen, Edelmelallpräparate (Gold, Silber, Platin) sowie synthetische Farben wie z.B. Ferro-Sambafarben.

Viel wichtiger als das Wissen um die Zusammensetzung der Porzellanfarben sind die Kenntnisse um die Farbabweichungen in der Porzellanherstellung. Das Farbenspiel auf Porzellan reagiert ganz anders als der Druck auf Papier! Grundsätzlich empfehlen wir, sich möglichst an die bei einer Fabrik vorrätigen Standardfarben zu halten. Besonders Architekten, Designer und Werbeagenturen machen es den Porzellanherstellern gerne mit ihren besonderen Farb- und Ausführungswünschen (Corporate Design) schwer. Bei vorgeschriebenen Farbwünschen kann sich die Industrie lediglich den Farbvorgaben annähern, diese aber niemals exakt treffen! 

Es ist definitiv nicht möglich, HKS oder RAL Farben, vor allem aber Spektrale oder Verläufe exakt umzusetzen! Ebenfalls kann es vorkommen, dass ein- und dieselbe Vignette bei ein- und demselben Hersteller auf verschiedenen Porzellanartikeln am Ende unterschiedlich erscheint, bzw. der Farbglanz unterschiedlich wahrgenommen wird. Dies liegt daran, dass die Massen, aus denen Hohl- und Flachteile gefertigt werden, aus unterschiedlicher Konsistenz bestehen (fest/flüssig). Das weißglasierte Porzellan sieht für das Auge zwar gleich aus, reagiert aber in der Nachbearbeitung unterschiedlich.

Natürlich sind wir stets bemüht, im Rahmen einer Vignettenherstellung oder kundeneigener Dekorationen den farblichen Vorgaben unserer Kunden zu entsprechen. Doch diese Bemühungen treffen oft auf natürliche Grenzen. Das Erstellen von Vignetten- bzw. Dekorfarben erfolgt durch Dreingabe von Pigmenten im klassischen Mischverfahren. Ähnlich wie der Malermeister eine Farbkomposition anrührt, geschieht dies auch in der Porzellanfabrik. Eine 100%-ige Übereinstimmung mit einer Vorgabe (RAL/Pantone) wird in der Porzellanherstellung niemals erreicht. Es gibt immer nur Annäherungswerte!

Solche produktionsbedingten Farbabweichungen sind bei allen Porzellanherstellern gleich und lassen sich nicht vermeiden. Richtig ist, je genauer und moderner die Farbpigmente zugegeben werden, desto geringer ist das Risiko einer Farbabweichung.

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