Fonddekore

 

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(Bild: Porzellankunst-Vase mit Rotfond - handbemalt - CV-160R von Holst Porzellan 2016)

 

Fonddekore auf Porzellan und keramischen Geschirren

Der Begriff "Fond" bezeichnet in der deutschen Sprache den Hintergrund, Untergrund oder die Basis eines Elementes und leitet sich aus dem Lateinischen "Fundus" ab. Entsprechend beschreibt der "Fond" in der Porzellansprache eine großflächig bis vollkommen bedeckende Farbe, die einen Körper mit einer Dekorfarbe überzieht.

Fonddekore werden einfarbig und flächendeckend aufgetragen und bezeichnen das Aufbringen einer unifarbenen Dekorfarbe auf der Glasur der Außenflächen, also bei Tellern und Platten die Oberflächen, bei Schalen, Bowls, Tassen und Bechern die Außenwandungen. Die Unterseiten der Flachteile und die Innenseiten der Hohlteile verbleiben in der weißen Glasurfarbe. Die traditionelle Porzellanherstellung kennt noch den sog. Innenfond, bei dem besonders die Hohlteile - also Schalen und Tassen - mit aufwändigen Ornamenten und Goldkanten verziert worden sind. Jedoch sind die Innenfonds bei Gebrauchsgeschirren inzwischen ausgestorben. 

Fondfarben können auch als Fahnenfonds aufgebracht werden. Dabei bleibt der Spiegel des Flachteils glasurfarben weiß und nur der Rand, also die Fahne erhält eine Fondfarbe. Da die "Fahne" ein eigenständiger Teil eines Flachteils ist, ist diese Teildekoration eines Artikels dennoch ein Fonddekor, da der Fahnenfond den gesamten Teil der Tellerfahne bedeckt. 

Merke: Fahnenfonds sind bitte nicht zu verwechseln mit einfarbigen Schiebebildern oder Pinselbändern.   

Der Fonddekor stammt aus der chinesischen Qing-Dynastie und diente als Untergrund für eine aufwändige Bemalung mit zarten Pastelltönen und Edelmetallen, da diese auf dem weißen Porzellanscherben längst nicht so kräftig und strahlend zur Geltung kamen. Später adoptierten adelige Manufakturen den Fond, um sich mit Wappen, Portraits und Dekorationen der Ländereien auf Porzellan zu verewigen. Fondfarben wurden bis ins späte 18. Jahrhundert von Hand aufgemalt und dann mit einer besonderen Pinseltechnik gleichmäßig verteilt und dann meist gebrannt. Erst in einem weiteren, niedrigeren Brand kamen Echtgold und Ornamente hinzu und wurden ein weiteres Mal gebrannt. Solche Kunstwerke mussten also bis zu viermal gebrannt werden und waren für das gemeine Volk gänzlich unerschwinglich.   

Heute erledigen moderne kompressorbetriebene Sprühanlagen das sog. Fondspritzen. 

In anderen Sprachen ist der Begriff Fondglasur leider nicht geläufig. Daher bezeichnet die englische Sprache stellvertretend für alle internationalen Übersetzungen solche Fonddekore als Full Color Decal und vermengt so eine Reihe von sehr unterschiedlichen Varianten der Farbgebung von Geschirren in einem Sammelbegriff. 

Vom Laien gerne verwechselt werden Fonddekore mit farbigen Tauchglasuren.  

 

 

 

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