Lithographie

 

Als keramische Lithographie bezeichnet man die Druckvorstufe bzw. die Erstellung der Dekorvorlagen für die Veredlung von Porzellan. Anders als beim klassischen Steindruck (Bedrucken von Papier) gilt es nicht nur, die drucktechnische Einrichtung und Umsetzung der Druckmaschine für die Anfertigung der Druckbögen vorzubereiten, sondern auch die Formgebung des jeweiligen Artikels genau zu berechnen und die exakte Komposition der Druckfarben zu bestimmen. Auch beim Direktdruck muss eine keramische Umsetzung der Dekorvorlage erstellt werden.

Das erklärt, warum eine bestehende Lithographie als eindimensionale Vorlage für die Verwendung von Pantone- oder HKS-Farben für die keramische Dekorherstellung nicht verwendbar ist. Schon die Einrichtung der keramischen Dekorfarben lässt sich nicht aus einer klassischen Lithographie entnehmen. Es ist zwar ganz hilfreich, eine bestehende Lithographie in eine keramische umzusetzen, befreit aber nicht vom finanziellen Aufwand. Ferner macht die Einrichtung der Farbkomposition auch deutlich, warum bei der Vignettenherstellung (kundeneigene Logos) jede Druckfarbe extra berechnet werden muss.

Der keramische Lithograph ist ein angesehener Fachberuf in der Porzellanindustrie und leider in Deutschland nicht mehr weit verbreitet. Früher hatte jede Porzellanfabrik ihre eigene Siebdruckerei und eine Reihe keramischer Lithographen beschäftigt. Meist gab es einen Spezialisten für die Umrechnung der Formgebung und einen anderen für die keramische Farblehre. Heute übernehmen diese Aufgaben moderne Dekoranstalten, die sich ihr Know-how und die teure Computertechnik (siehe Bild oben) auch bezahlen lassen. Für die Einrichtung eines dreifarbigen Dekors zahlt man in Deutschland - je nach Form und Farben des Artikels - schnell zwischen 150 und 300 Euro.

Die keramische Lithographie lässt sich also keinesfalls mit der Papierdrucklithographie vergleichen.

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