Nadelstiche

Nadelstiche-Fehler-im-Porzellan-Holst-Porzellan

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Nadelstiche im Porzellan

Nadelstiche zählen nicht nur zur Familie der Schönheitsfehler und sind stecknadelkopfgroße, kaum sichtbare "Glasurkrater", kleine Schleifflecken, Luftblasen oder kleine nachglasierte Brandrisse. Die Anzahl der Nadelstiche bezeichnet die Schwere des Fehlers. Kleine Glasurfehler in geringer Stückzahl (meist 1 bis 2) oder minimale Deformation der Scherbe oder eine nicht ganz einheitliche Farbschattierung des Scherbens, die nur durch Hin- und Herbewegen des Porzellanartikels sichtbar werden, zählen i.d.R. nicht zu Fehlern in Porzellan. 

Solche Vorkommnisse sind ausschließlich bei ausgelobter erster Wahl ein Mangel und finden sich nahezu bei allen Herstellern, vor allem ab der Qualitätsstufe "Mischsortierung" oder "handelsübliche Sortierung" und sind vor allem bei Gastronomieporzellan mit bis zu 15% Anteil durchaus branchenüblich. I.d.R. belohnt der Hersteller solche Toleranzen mit einem Preisvorteil zwischen 25 und 38% gegenüber der ersten Wahl. Dem günstigen Preis ist hier eine großzügigere Sortierung geschuldet. 

Dazu hier ein Auszug eines Beitrag aus dem Blog www.chefkoch.de: "...ich habe mir endlich schönes Geschirr gekauft, das ich auch im Alltag verwende: Hutschenreuther Maria Theresia in weiß. Es war teuer, aber im Angebot und angeblich erste Wahl. Beim genaueren Hinsehen sieht man kleine Bläschen. Aber das hatten auch andere Stücke in anderen Läden, die ebenfalls erste Wahl und nicht im Angebot waren. Also war es für mich in Ordnung...

Eine vermehrte Anzahl von Nadelstichen kann zur Verringerung der mineralischen Oberflächenhärte führen. Dieses festzustellen obliegt jedoch einer genauen labortechnischen Untersuchungen, und eine Faustformel dazu gibt es leider nicht. Ab welcher Menge und Größe von Nadelstichen es zu einer Absenkung der Oberflächenhärte kommt, ist von Fall zu Fall bzw. von Geschirrteil zu Geschirrteil sehr unterschiedlich. Aus der Praxis können wir aber bestätigen, dass viele Geschirre der Mohsschen Härte von 7 (nach DIN EN-15771) bereits aufgrund von einer kleinen Anzahl von Nadelstichen zu einer Härte von 6 abzustufen sind.  

Stellt man sich vor, dass Nadelstiche unter dem Mikroskop als kraterähnliche Öffnungen erscheinen, wird es deutlich, dass sich in solchen Poren und Kratern nicht nur Fremdstoffe unnötige Anhaftungsflächen finden, sondern auch eine zusätzliche Angriffsfläche für Schnitte (Schnittspuren) und Glasurkorrosion entsteht.

Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag in dieser Warenkunde: "Härteskala von Porzellan & Keramik"

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