Gipsformen

Gipsformen in der Porzellanherstellung


 

Gips ist ein natürliches Mineral aus der Klasse der Sulfate mit einer hygroskopischen Wirkung und wird in Steinbrüchen abgebaut. Im Allgemeinen ist Gips ein weißer oder farbloser Stoff, der zur Verarbeitung in der Porzellanindustrie mit Fremdionen und Tonmineralen angereichert wird. Gips hat eine Härte von 2 Mohs und eine Dichte von ca. 2,3 g/cm3. Um den Gips als Fertigungshilfe verwenden zu können, muss dieser in Brechmühlen zerkleinert, gemahlen und aufbereitet sowie anschließend gekocht und gebrannt werden.

Die für den Formenbau in der Porzellanindustrie wesentlichen Komponenten für die Verwendung von Gips sind:

 

  • die Plastizität von Gips (Formbarkeit)
  • die geringe Wasserlöslichkeit
  • die Hygroskopie (Wasseranziehung)
  • die leichte Beschaffung
  • der geringe Preis

 


 

Gips & Porzellan

 

 

In der Porzellanherstellung werden Gipsformen für die Vorform und für die Arbeitsformen eingesetzt.

Die hygroskopische Eigenschaft von Gips entzieht der Porzellanmasse ihre Feuchtigkeit. Kein anderer - uns bekannter - Werkstoff bietet die Eigenschaften einer so guten Plastizität und der Hygroskopie. In der Verarbeitung plastischer Massen (Hubel) und vor allem Gießmassen ist Gips als Grundstoff der Produktionsformen bis heute quasi unersätzlich.

Am deutlichsten wird die positive Wirkung der Gipsform im Herstellungsverfahren des Gießens. Das flüssige Porzellan setzt sich an den Wandungen der Gipsform fest. Die hygroskopische Eigenschaft von Gips "saugt" quasi das Wasser am Kontaktpunkt heraus. Je länger die Porzellanmasse in der Form stehen bleibt, desto mehr Feuchtigkeit zieht der Gips aus der Masse heraus. Die Porzellanmasse stockt an, wächst und wird immer dicker.

Bei der Herstellung der Gipsformen kann der Grundstoff mit Zusatzstoffen, z.B. Harze, Polymere oder Kunststoffe versetzt werden, die die Eigenschaften des Gipsmaterials unterstützen bzw. verändern. Die Rezeptur ist dabei von Produktion zu Produktion - bzw. von Land zu Land - unterschiedlich. I.d.R. versucht man, die Stabilität des Gipsmaterials zu erhöhen (Haltbarkeit) oder die hygroskopische Eigenschaft zu steuern. Vor allem in asiatischen Ländern - bei Temperaturen von 30 °C und mehr und mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 75 und 95% - schränken diese klimatischen Bedingungen die hygroskopische Eigenschaft des Naturgips stark ein. Diese negative Wirkung ist bei Gussartikeln wesentlich stärker als bei eingedrehter oder überrollter Ware.

Je nach Art des Produktes, der Formgebung und dem Qualitätsanspruch des Kunden fallen auf 1 kg Porzellan als verkaufsfähiges Fertigprodukt zwischen 3 und 15% nicht verkaufsfähiger Gips an. Lesen Sie dazu mehr über die Halbwertzeit von Gipsformen.

 

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