Glasuraufnahme

 

Porzellan und keramische Geschirre sind stets glasiert - soweit das Allgemeinwissen. Dass es unterschiedliche Qualitäten von Glasuren gibt, versteht sich von selbst. Jedoch wird einer der wichtigsten Faktoren für die Qualität und Ausführung einer Glasur nicht durch sie selbst bestimmt, sondern durch Fachwissen. Die Definition und allgemeine Erklärung zum Thema keramische Glasuren finden Sie auf der Hauptseite dieses Abschnitts. Was der Laie weitläufig als "Glasurfehler" bezeichnet, geht in vielen Fällen tatsächlich nicht von ihr selbst aus, sondern zeigt sich lediglich in einem mangelhaften Glasurbild. Die Fehlerquellen liegen dabei unterhalb der Glasur im Grünkörper bzw. im Material selbst wie z.B. im Binder des Granulats.

Einer der wichtigsten Faktoren und qualitätsentscheidenden Kriterien für die "echte Qualität einer Glasur" ist die Härte, Dichte und Porosität des Grünkörpers! In Fabriken, die im Monobrandverfahren arbeiten, werden diese drei Kriterien durch den Feuchtigkeitsgehalt des Scherbens ersetzt. Egal ob nun Mono- oder Dualbrand - ein entscheidender Faktor für die Qualität der Glasur ist die Aufnahmeeffizienz des Grünkörpers.

Dabei gelten zwei wichtige Faktoren, die eine hohe Aufnahmeeffizienz des keramischen Körpers begünstigen:

  • eine hohe Porosität
  • ein geringer Feuchtigkeitsgehalt

 

Hier zeigt sich ein Defizit der industriellen Porzellanherstellung: Wie trocknet man einen keramischen Körper, ohne ihn zu brennen? Trocknungskammern - klar! Aber bei den Produktionskapazitäten der industriellen Porzellanfertigung müssten deren Trocknungskammern die Ausmaße von riesigen Messehallen haben. Also bleibt nichts anderes übrig als der Biskuitbrand.

An dieser Stelle darf man durchaus eine Lanze für den in Deutschland "so geächteten Monobrand" brechen. Sonnengetrocknetes Porzellan asiatischer Fabriken haben die höchste Aufnahmeeffizienz für die Glasuren. Diese sind damit deutlich stärker (dicker) aufgetragen als die Glasuren hochgesinterter Rohlinge im Biskuitbrand. Das führt oft dazu, dass die Glasuren einer guten asiatischen Fabrik tatsächlich härter sind als die diejenigen europäischer Hersteller. Ein weiteres - extremes PRO - ist die klimaneutrale Ausbeute der Sonnenenergie, die - anders als der Biskuitbrand - keine erheblichen Mengen an fossilen Brennstoffen verbraucht.

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