Rohstoffe

Rohstoffe und Inhaltsstoffe keramischer Glasuren

 

Die Glasur des üblichen Hartporzellans entspricht in ihrer Zusammensetzung dem Glas - daher auch der Name "Glasur". Nach der sogenannten "Ditzel-Formel" besteht die Porzellanglasur aus 65% Glas, 25% Mullit und etwa 10% Quarz. Diese "glasige" Überzugsmasse ist auch der Grund, warum Porzellan durchscheinend ist und im Gegenlicht transparent erscheint. Dies ist einer der wesentlichen und für den Anwender nachvollziehbaren Unterschiede zu anderen keramischen Massen, z.B. Steinzeug oder Keramik. Erst durch den Brennvorgang wird die Scherbenmasse mit dem Glasurüberzug unzertrennlich verbunden.

Porzellanglasuren enthalten Oxide, hauptsächlich von Silicium, Bor, Aluminium, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Strontium, Barium, Blei, Zirkon u. a. Die Glasur ist in ihrer Zusammensetzung und Wärmeausdehnung dem keramischen Scherben angepasst. Wenn sie eine größere Ausdehnung hat als der Scherben, entstehen Haarrisse, bei niedrigerer Ausdehnung blättert sie ab. Die Glasur für gewöhnliches Hartporzellan z. B. ist ein kieselsäurereiches, tonerdehaltiges, kalkarmes, bleifreies Glas. Beim Glasieren wird nach dem Glühbrand (Porzellan) der nun sehr poröse Gegenstand in eine feine wässrige Aufschwemmung der pulverisierten Glasurbestandteile getaucht. 

Der poröse Rohscherben saugt Wasser auf. Eine dünne Schicht des Glasurpulvers lagert sich auf der Scherbenoberfläche ab. Im Gar- oder Glattbrand bei bis zu 1450 °C schmilzt der Überzug zu einer glatten glänzenden Schicht und verbindet sich durch eine Reaktionszwischenschicht innig mit der Unterlage. Töpfergeschirr wird mit einer Bleiglasur versehen. Die Rohglasur wird in ähnlicher Weise wie beim Porzellan aufgebracht. Glasiert werden außer Geschirrgegenständen auch Wandplatten, Ofenplatten, Dachziegel sowie chemisch-technisches Porzellan und Steinzeug. Durch Zusatz von Farboxiden wie Kobaltoxid (blau), Chromoxid (grün), Manganoxid und Eisenoxid (braun) entstehen farbige Glasuren; ein Zusatz von Zinnoxid und Zirkonoxid führt zu weißen, getrübten Glasuren. 


 

 

Weitere Zusatzstoffe keramischer Glasuren 

 

Aluminiumoxid
Al2O3 - auch Alumina genannt - verhärtet als Beimischung zur Glasur die Oberflächenresistenz (Mohssche Härte) des Körpers. 

Ball Clay
Plastisches feuerfestes Tonmehl, durch organische Beimengungen dunkel gefärbt, hell brennend. Erhöht die Plastizität in Massen. Vermindert das Absetzen von Glasurschlicker. Zusatz 3-6%.

Bariumsulphat
Flussmittel für matte und seidenmatte Glasuren. In Verbindung mit ZnO und SrCO3 erreicht man schöne Kristallglasuren.

Bariumcarbonat
Flussmittel für Verschönerung der Glasur, jedoch nicht für LFGB geeignet. Bariumcarbonatglasuren sind toxisch und korrodierend.

Calziumborat
Calziumboratfritte - Flussmittel für Glasuren. Vermindert Spannungen und Rissbildungen zwischen Glasur und Scherben, CaO B2O3.

Strontiumcarbonat
Vermindert Borschleier, Nadelstiche und erhöht den Glanz und die Härte der Glasur, SrCO3

Wollastonit
Natürliches Calziumsilikat. Erzielt glatte Glasuren ohne Nadelstiche und verhindert in Alkaliglasuren das Ablaufen. Zusatz von 20-100%, CaO SiO2

Spodumen
Rohstoff für Glasuren und Massen. Der Zusatz in Massen erhöht die Resistenz gegen Temperaturschwankungen, Rakumassen, Li2O Al2O3. 4 SiO

Zinnoxid
Trübungsmittel für weiße Glasuren. Erhöht die Schlag- und Widerstandsfestigkeit der Glasur. Zusätze 4-10%. SnO2. Zinnoxid ist zwar gut gegen Schlag, aber hält nicht stand gegen aggressive Spülmittel im gewerblichen Langzeiteinsatz.

 

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