Kratzer

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Schneidspuren in keramischen Geschirren

Zur Gruppe der mechanischen Zerstörung von Porzellan und Geschirren zählen sichtbare Kratzer in der Glasur. Anders als der Besteckabrieb zeigen sich die Risse und Kratzer nicht auf der Glasur, sondern in der Glasur als sichtbare und spürbare Risse in der Glasur. Solche Beschädigungen bezeichnet man auch als Glasurbruch durch mechanische Last. Am häufigsten treten solche Beschädigungen auf Flachteilen wie Teller und Platten auf. Niedrig gebrannte keramische Geschirre können aufgrund ihrer geringen Härte bereits durch mechanischen Druck von Messern - besonders scharfe Menümesser und Steakmesser mit Chromstahlklingen - solche Kratzer und Schneidspuren erleiden. Dabei gilt die Faustregel: Je niedriger ein keramischer Artikel gebrannt ist, desto höher die Gefahr von Schneidspuren auf der Glasur.

Echtes Hartporzellan hingegen sollte bei einem bestimmungsmäßigen Gebrauch gegen solche Schneidspuren resistent sein. Der Quarzanteil und die hohe Brenntemperatur verleihen dem Porzellan eine höhere Härte als dem Chromstahl oder Chromnickelstahl 18/0 bis 18/10 CNS.


Schneidspuren in Porzellan durch Spülrückstände

Trotz der höheren Härte gegenüber Stahl- und Edelstahlbestecken ist Porzellan nicht 100% sicher vor Glasurschäden durch Schneidwerkzeuge. Nach mehrmaligem Gebrauch von Porzellan und einer mangelhaften Reinigung können sich auf der Oberfläche von Porzellan Spülrückstände bilden. Das sind mineralische Feststoffe, die durch Fett- oder Stärkerückständen gebunden werden und sich auf der Glasuroberfläche ablagern.

Solche, mit dem bloßen Auge nicht erkennbaren Partikel, verbergen sich in leichten Schlieren, Tropfenflecken und Wassernasen, die sich nach dem Trocknungsvorgang gebildet haben. Dabei gilt die Faustformel: Je härter das Wasser und je größer solche Spülrückstände desto höher die Belastung mit kalk-, salz- und mineralhaltigen Rückständen.

Diese Partikel wirken dann unter dem mechanischen Druck eines Schneidmessers wie kristalline Präzisionsschneidwerkzeuge, welche die mineralische Quarz-Feldspatglasur Glasur regelrecht durchtrennen. Symptomatisch für dieses Schadensereignis ist der Umstand, dass erst nach vielfachem Gebrauch dieses Schadensbild besteht.


Kratzer des Porzellan durch falsches Stapeln

Weit häufiger als Schneidspuren durch Spülrückstände sind Kratzer durch unsachgemäßes Aufstapeln von Porzellanteilen, meist bei Tellern und Platten. Aus der Mineralogie kennen wir die Weisheit, dass ein Diamant nur mit einem Diamanten geschnitten, bzw. geritzt werden kann. Ebenso verhält es sich mit Porzellan. Auch bei diesem Schadensereignis wird die zerstörende Wirkung durch Spülrückstände - wie oben erläutert - zusätzlich verstärkt. Die Stellringe von Tellern und Platten von Porzellan haben i.d.R. die selbe Mohssche Härte und können die Glasuren der darunter befindlichen Teile leicht beschädigen. Durch einen teuren Polieraufwand lässt sich dieser Umstand zwar verringern, aber niemals vollkommen ausschließen.  

  

Vielerorts wird Porzellan nahezu unbedacht und sorglos aufeinandergestapelt. Besonders Hochschränke und Haushaltsküchen und Unterschränke in der Gastronomie verleiten zu diesem Anwendungsfehler. Teller und Platten werden aufgrund ihrer guten Stapelfähigkeit gerne mit dem 6 - bis 50-fachen ihres Eigengewichts belastet. Ein Stapel mit 20 Pizzatellern wiegt beispielsweise schon 26 bis 30 kg. Werden solche Gewichte dann auf einem Teller oder einer Platte hin- und hergeschoben, bilden sich leicht und bei Porzellan aller Marken Kratzer und Risse in der Glasur. Minderalische, kalk- und salzhaltige Spülrückstände in Schlieren, Tropfenflecken und Wassernasen verstärken das Schadensbild zusätzlich.


Gebrauchsempfehlungen zur Vermeidung von Kratzern in der Glasur   

  • Wechseln Sie regelmäßig das Tankwasser Ihrer Spülmaschine in Gewerbespülmaschinen.
  • Spülen Sie kein Schwarzgeschirr (Töpfe und Pfannen) mit Weißgeschirr.
  • Entfernen Sie starke Speisenrückstände durch vorheriges Abspülen mit heißem Wasser.
  • Wischen Sie nach dem Spülen die Böden kurz mit einem trockenen Tuch nach.
  • Entfernen Sie alle feuchten Rückstände von der Oberfläche mit einem Spültuch.
  • Vermeiden Sie ein hohes Aufstapeln von Tellern und Platten.
  • Verwenden Sie professionelle Tellerstapler und Transportwägen. 
  • Aufgeheizte Glasuren, z.B. direkt nach dem Spülen, sind weicher und damit empfindlicher.
  • Schieben Sie niemals Teller und Platten seitlich auf einen Stapel.
  • Beladen und entladen Sie Teller- und Plattenstapel immer einzeln und von oben. 

 


 

 

 

 

 

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