Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit - ein Begriff den wir alle noch lernen müssen

Seit 2019 vermehren sich in den Werbeaussagen vieler Hersteller Produktaussagen über "Nachhaltigkeit" - "Klimaneutralität" und "Umweltverträglichkeit".  Aufgeklärte Konsumenten bezeichnen inzwischen solche Produktmerkmale vielfach als "Greenwashing" und begegnen dieser Zusage berechtigt kritisch. Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern bis wir - die zivilisierte Bevölkerung - lernt, dass ein Leben außerhalb indigener Lebensformen niemals klimaneutral oder umweltschonend sein kann. Es muss unser aller Ziel sein, die Umweltbelastungen durch den Menschen zu vermindern - abschaffen lässt sie sich nicht. Ein Teller oder eine Tasse aus Porzellan lässt sich nicht klimaneutral herstellen - niemals! Aber die extreme Langlebigkeit dieses Werkstoffes, der über Generationen ohne Verschleiß und Ermüdung genutzt werden kann, verleiht dem Porzellan durchaus den Anspruch einer höheren Nachhaltigkeit gegenüber allen anderen Produkten, die ähnlich verwendet werden wie z.B. Kunststoff, Melamin, Bambus, Edelstahl, Keramik, u.a.


Porzellan & Nachhaltigkeit  

Ganz ehrlich? Porzellan ist umwelttechnisch nicht ohne! Dieses Produkt benötigt viel Energie und verbraucht hochwertige Rohstoffe.

Gibt es zu Porzellan Alternativen? Und "wie gut" sind diese? Rund zwei Jahre tobte eine Welle durch unsere Gesellschaft und alle bejubelten Mehrweg-Bambusbecher. Im Nachhinein für Mensch und Natur eine Katastrophe. Melamin und Plastikgeschirre - ebenfalls erst nach mehrjährigen Erkenntnissen - sind tatsächlich kein Ersatz. Was auch immer in den letzten hundert Jahren das Porzellan ersetzen wollte, hat es nicht geschafft. Setzt man gegen den Energieverbrauch von Porzellan die Langlebigkeit, erscheinen die Aufwendungen der Ressourcen in einem ganz anderen Licht. Echtes Hartporzellan hat quasi eine unbeschränkte Haltbarkeit. Der bestimmungsgemäße Gebrauch entscheidet, ob Porzellan 1, 10 oder 100 Jahre Lebenszeit bilanziert. Wären die Museumsstücke von 2.400 v. Chr. (Vietnam) oder 1720 - 1790 n. Chr. (Meissen od. Fürstenberg) nicht so wertvoll, könnte man heute noch von ihnen essen oder aus ihnen trinken. Genau wie am ersten Tag. 

(Königliches Fürstenberg-Porzellan von 1773)

Ressourcen für wirklich nachhaltige Produkte  

Echtes Feldspatporzellan ist in punkto verwitterungsfreie, korrosionsarme, licht- und temperaturunempfindliche Materialstabilität nur mit Glas vergleichbar. Glas braucht aber Brenntemperaturen von 1.800 °C und wir "nur" 1.320 °C. Stabileres Hartglas (Kaliglas) unterliegt jedoch einer wesentlich höheren Korrosion als Porzellan. In punkto Hygiene und antibakteriellen Eigenschaften ist Porzellan ebenfalls nahezu konkurrenzlos - und ganz zum Schluss: Schön ist es auch noch!

Ob allerdings die fortschreitende Technisierung mit ihren unglaublichen Maschinen und Geräten vom umwelttechnischen Standpunkt her der traditionellen Porzellanherstellung überlegen ist, wagen wir zu bezweifeln. In Deutschland gibt es Porzellanfabriken, die mit einem "Umweltsiegel" werben: Energiesparende Brennöfen - unglaublich! Daneben steht ein "Sprayer", der für 12 Tonnen Porzellan-Rohmasse etwa 133 Millionen Liter heißen Wasserdampf in die Umwelt freisetzt. Porzellan-Brand mit umweltfreundlichem Erdgas - ebenfalls unglaublich. Wer bitte ist so naiv zu glauben, dass der Verbrauch fossiler Rohstoffe umweltfreundlich ist? 

  

 

In den meisten Fällen führen solche "umweltschonenden Maßnahmen" zu einer Verringerung der Brenntemperatur oder zu einer Abnahme der Rohstoffreinheit. Halleluja. Das Porzellan sieht zwar noch genauso aus, ist aber wesentlich weicher, weist jedoch eine geringere Dichte oder eine geringere Stabilität auf. Die Lebensdauer solcher Geschirre - hin bis zu sogenannten Porzellanimitaten - nimmt deutlich ab, und die Umweltbilanz verkürzt sich erheblich. Teller und Platten sind bereits nach weniger als 6 Monaten unansehnlich und nicht mehr zu gebrauchen.

 

Umwelt und Holst Porzellan

Wir achten darauf, dass die Herstellung unserer Produkte möglichst umweltschonender erfolgt. Wo auch immer wir - die z.T. überzogenen - Qualitätsansprüche unserer Kunden sicherstellen können, bevorzugen wir kleinere Produktionen, die ohne riesige maschinelle Anlagen und Roboter auskommen. Porzellan, welches noch in Kohleöfen gebrannt wird, haben wir gänzlich aus der Kollektion gestrichen. Wir legen Wert auf

  • Filteranlagen in der Abgasführung
  • Abwärmenutzung für Trocknungsvorgänge
  • Umweltverträgliche Entsorgung aller Produktionsabfälle
  • Vermeidung von Verpackungsmüll
  • Eine saubere Produktionsumgebung.
Wir verzichten vollständig auf unnötigen Verpackungsmüll wie Geschenkboxen und aufwendige Displays. Mehr über unsere Produktionsstandorte und deren Kriterien finden Sie auf der Seite Produktion.

Unser Engagement wird am Ende die Welt nicht retten. Vielleicht ist ja die vollautomatische Massenproduktion doch ökologischer. Aber solange man 10 Maschinen benötigt, um eine neue Maschine herzustellen, die wiederum drei Maschinen braucht, um zu laufen, haben wir Zweifel.


Auch der Gesetzgeber muss noch vieles lernen!

Mehrwegbecher für den Coffee to go selbst mitzubringen, ist seit 2019 weit verbreitet und wird von vielen Verbrauchern inzwischen bevorzugt. Der Lebensmittelverband Deutschland hat ein Lehrvideo für Servicekräfte veröffentlicht, das den hygienischen Umgang mit Kundenbechern erklärt. Das Video ist auf dem YouTube-Kanal abrufbar. Wir haben für Sie dieses Video nachfolgend für Sie verlinkt. Aber Theorie und mögliche Praxis scheitern am Gesetzgeber.


Dazu ein Beispiel

Einer unserer Kunden, eine Raststätte an der Bundesautobahn, wollte seinen Gästen die Mehrweg-Porzellanbecher "Coffee to Go" von Holst Porzellan anbieten. Die für die Überprüfung der Hygienevorschriften zuständige Behörde in NRW verweigerte dem Raststättenbetreiber den Einsatz von eingebrachten Trinkgefäßen in der Raststätte grundsätzlich. 

Was bitte nützt es, wenn sich Hersteller wie Holst Porzellan und Betriebe wie diese Raststätte für ein Mehrwegsystem einsetzen und letztlich scheitert es wieder an fragwürdigen Gesetzen. Dennoch werden wir uns nicht aufhalten lassen und nach Möglichkeit alles unternehmen, was unseren nachhaltigen Fußabdruck auf diesem Planeten verbessern kann.


Warenkunde - Eine Bitte an unsere Leser!

 

Seit 1998 pflegen wir unsere Warenkunde aus Leidenschaft für Porzellan und dem Bemühen, unser Wissen über dieses schöne und spannende Material zu teilen. In den mehr als 20 Jahren sind unsere Infoseiten zu einer kostenlosen Online-Enzyklopädie der Porzellankunde herangewachsen und dient Händlern, Endkunden, Berufsschulen und sogar Wettbewerbern inzwischen als hilfreiches Nachschlagewerk. In Zeiten immer wichtiger werdenden Bewertungen im Internet bitten wir Sie deshalb, uns eine kleine Bewertung bei Google zu schreiben. So helfen Sie uns auch auf bislang unbearbeitete Themen einzugehen und diese Wissensdatenbank stätig zu überarbeiten. Vielen lieben Dank.

 

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