Spülbruch

Spülbruch - ärgerlich, aber vermeidbar

Die Spülküche ist meist das Stiefkind in der Küchenplanung und erhält - gemessen am Durchschub der gesamt bewegten Teile in der Verpflegung - mit weitem Abstand den geringsten Platz. Meist sind Spülküchen eng und im Stoßgeschäft geht es zu wie im Krieg. Kellner "ballern" das Geschirr auf den Pass, Teller stapeln sich auf Schalen und Bowls, mittendrin klappern Tassen und Untertassen und ein organisierter Ablauf ist kaum möglich. Den Spülvorgang endlich durchlaufen - oft noch gar nicht richtig trocken - wird dann auf- und eingestapelt, was geht.

Solchen Bedingungen ist herkömmliches Haushaltsporzellan und Keramik nicht gewachsen. Deshalb gibt es Spezialhersteller wie Holst Porzellan, die Hartporzellan der Güteklasse "halbstarker Scherben" bzw. "Hotelporzellan" herstellen. Doch auch dieses stärkeren Geschirre können unter der gewerblichen Spüllast Schadensbilder durch mechanische Einwirkung aufweisen, die oberhalb des bestimmungsmäßigem Gebrauchs entstehen.   

Ein sensibler Moment für solchen Spülbruch ist der Arbeitsgang nach der Entnahme des gereinigten, heißen Porzellans aus der Spülmaschine. Trocknungsvorgänge erfolgen oberhalb von 90 °C und das aufgeheizte Geschirr gelangt in den Abkühlungsvorgang. Dabei ist sind die thermischen Einflüsse auf Scherben und Glasur etwas unterschiedlich, denn die Glasur als Oberfläche kühlt schneller als der innere Scherben. Der Porzellankörper befindet sich direkt nach dem Spülen und thermischen Trocknungsvorgang in einer natürlichen Spannung und ist in dieser Phase besonders bruchempfindlich.

Wird das Geschirr während dieser Temperaturangleichung in Stapeln oder Körben "unsanft" verräumt, wirkt diese zusätzliche mechanische Last auf Scherben und Glasur erschwerend und kann in dieser Kombination schnell zu einem Spülbruch führen. Dieser Einwirkung können selbst ausgeprägte Stapelkanten oft nicht standhalten, und das Porzellan bricht aus. Die typischen Merkmale von Spülbruch sind

  • Brechen von Henkeln und Schnaupen
  • Ausbrechen von Mundrändern
  • Angeschlagene Kanten

Gerne wird dem Porzellan bei solchen Schadensbildern ein Produktionsfehler oder mangelnde Qualität unterstellt. Der Fachmann kann jedoch einen Produktionsfehler von einem gewöhnlichen Spülbruch leicht unterscheiden. Spülbrüche, z.B. von Henkeln, Schnaupen und Kanten zeichnen sich durch eine unregelmäßige, raue Bruchstelle aus und unterscheiden sich so von sehr geradlinigen Spannungsbrüchen, die einer Störung des Abkühlungsvorganges bei der Herstellung des Porzellans entstehen können. 

Achtung: Bei Spülbruch besteht Verletzungsgefahr! 


 

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