Feldspat

Der Rohstoff Feldspat gibt der höchsten Qualitätseinstufung von Hartporzellan seinen Namen und verdient daher sowohl besondere Aufmerksamkeit als auch weitergehende Ausführungen. Echtes Hartporzellan wird auch als "Feldspatporzellan" bezeichnet und drückt damit aus, dass allein durch die Deklaration des Rohstoffes dem Porzelliner die Qualität, Haltbarkeit und Härte der Ware konkret bezeichnet wird. Ein Fachmann kann mit dem Begriff "Feldspatporzellan" wirklich konkret etwas anfangen. 

Feldspat ist ein Sammelbegriff für eine Mineralgruppe, die an der Zusammensetzung der Erdkruste zu etwa 60% beteiligt ist.


 

Feldspatarten

1. Kalifeldspat (Orthoklas), KAlSi3O8, mit Abarten wie Adular, Sanidin; weiß bis rot, monoklin, gut spaltbar in 2 (senkrecht zueinander stehende) Ebenen; Verwitterung zu Kaolin.

2. Kalknatronfeldspat (Plagioklas), weißlich, triklin, gut spaltbar wie 1); ein Mischkristall aus Albit, NaAlSi3O8 (grün gefärbte Abart: Periklin) und Anorthit, Ca[Al2Si2O8], in wechselnden molaren Verhältnissen; mit polysynthetischer Zwillingsbildung; verwittert zu calcium-, aluminium- und namentlich natriumhaltigen Ablagerungen.

3. Mikrolin,  dem Kalifeldspat ähnlich, aber kompliziert verzwillingt ("Gitterstruktur"), Triklin, enthält neben Kalium auch Natrium. Neben den bekannten Vorkommen von Feldspat in Westeuropa gibt es qualitativ hochwertigen Feldspat in China, England, Türkei und Ägypten.

Anhand der Rohstoffvorkommen wird deutlich, warum China, Deutschland, Polen, Tschechien und die Türkei zu den führenden Porzellannationen gehören.


 

Feldspat in der Porzellanherstellung

Bei der Porzellanherstellung werden vorwiegend Kaliumfeldspate verwendet, weil sich diese durch ihre Farbe, ihre Härte (Mohs 6 - 6,5) und ihre Sinterungseigenschaften am besten dafür eignen.

Während des Hartbrandes im Porzellanofen schmilzt das Feldspat zu einem "Feldspatglas" und gibt zudem weitere mikroskopisch kleine Quarzkristalle frei. Diese zähe Masse nimmt im Schmelzvorgang dann der - der Porzellanmasse beigegebene - Quarz mit auf und bindet die ungelösten kristallinen Substanzen (Mullit) zu einer homogenen Masse.

Aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes von 1.150 °C bis 1.250 °C dient das Feldspat quasi als Schmelzbeschleuniger und Klebstoffmasse für die festen Kristalle, die ungelöst in der Porzellanmasse bei ca. 1.350 °C verbleiben. Letztlich dichtet bzw. bindet das Feldspat so die Rohstoffe der Porzellanherstellung und ist für das Sintern und Dichtwerden des Scherbens zuständig.

Man könnte auch sagen, dass Feldspat der "Klebstoff" der Porzellanmasse ist.

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