Kaolin

Definition des Begriffs Kaolin

Kaolin ist ein natürlicher, mineralischer Rohstoff und zählt zur großen Gruppe der Silkate. Kaolin ist ein Verwitterungsprodukt des Feldspats und enthält das Mineral Kaolinit, ein Aluminiumsilicat bzw. Alumosilikat (chemische Formel: Al2O3·2SiO2·2H2O). Es ist ein meist in lockeren, weißen Massen auftretendes Gestein.

Die chemischen Formeln und Varianten des Kaolin zu beschreiben, überlassen wir der einschlägigen Fachliteratur. 


Abbau und Gewinnung von Kaolin 

 

Kaolin wird als Mineral in Minen und Steinbrüchen abgebaut. Große Kaolinvorkommen gibt es in vielen Teilen Chinas, in Sachsen, Böhmen und Cornwall. Die Bestandteile werden über Mühlen, mechanische Schlämm- und Filteranlagen, Siebe und Mischaggregate bis zur erforderlichen Reinheit aufbereitet. Die Rohstoffvorkommen des Kaolins haben die Ansiedlung von Porzellanfabriken stark geprägt. Hier die einstigen Hochburgen der Porzellanherstellung: 

  • Oberfranken (Bayern)
  • Ilmenau (Thüringen)
  • Böhmen (Bohemia - Tschechien )
  • Wałbrzych (Niederschlesien - Polen) 
  • Alba Julia (Karlsburg - Rumänien)
  • Shaanxi (Zentralchina)
  • Tangshan (Nordchina)
  • Guangxi (Süd-West China)

 Aufbereitung des Kaolins

 

 (Bild Copyright: Foshan Wandaye Machinery Equipment Co., Ltd.)

Vor der Weiterverarbeitung des Kaolins muss es gewaschen und gereinigt werden. Der Prozess des Reinigens dient dem Separieren von Fremdstoffen, z.B. Glimmer und metallische Partikel. Die Aufbereitung des Kaolins nimmt auf die Qualität des Endprodukts einen wesentlichen Einfluss .


 

Die Herkunft des Begriffs Kaolin 

Das Kaolin erhielt seinen Namen aus dem Chinesischen (高嶺土 / 高岭土) und bedeutet soviel wie "die Erde aus der Stadt Gaoling". Der chinesische Begriff "Kaolin" ist weitaus älter als die griechische Wortherkunft des Begriffs "Keramik" (Kerameus der Töpfer), was die These bestätigt, dass in der Antike zur Herstellung von Keramik lediglich Tonerde verwendet wurde.  


Kaolin in der Wirtschaft 

Das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg hat bereits im Jahre 2014 das Kaolin auf die Liste der "kostbaren Rohstoffe mit endlichen Ressourcen" gesetzt und forscht seitdem aktiv an synthetischen Ersatzprodukten. Auch in China nehmen die Ausbeutungsmengen des Kaolins rapide ab. Darin begründet sich u.a die Haltung der chinesischen Zentralregierung, "kaolin-intenvise Verbraucher mit geringer Wertschöpfung" nicht länger staatlich zu fördern. 

Kaolin ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil zur Herstellung von Porzellan, sondern auch ein Wunder in der Kosmetik. Kosmetikhersteller verwenden es für die Herstellung von Lidschatten, Lippenstift oder Puder. Gekennzeichnet mit dem Kürzel CI 77005 hilft es, Fette zu binden und einen matten Teint zu schenken. Die Zuführung von unterschiedlichen Farbpigmenten ermöglicht es, Alternativen für eine Vielzahl von Hauttönen zu schaffen.

Auch für das Pflegen und Reinigen der Haut ist die natürliche Heilerde ein wahres Naturprodukt. Das Austrocknen der feinen Körnung von der äußerlichen Haut nach innen in die Poren saugt Schmutzpartikel auf, bindet diese und schützt vor Pickeln oder Mitessern. Kaum zu glauben, dass das, was der Pflege zugute kommt, auch bei der Herstellung von Papier und Gummi als Vorteil genutzt wird. Farben und Lacke erhalten einen besonderen Glanz, Papier wird aufgehellt, und die Gummimasse wird flexibel dehnbar.
 Mit der Bezeichnung E559 war es bis 2014 sogar ein Zusatzstoff in Lebensmitteln. Über die tägliche Nahrung aufgenommenes Aluminium ist in geringen Mengen nicht schädlich, da der Körper dieses ausscheidet. Kaolin ist also in vielen Branchen und Produkten ein wichtiger Rohstoff.


 

 

Kaolin in der Porzellanherstellung

Im Deutschen wird Kaolin auch gerne "Porzellanerde", "Tonerde" oder "Porzellanton" bezeichnet, weil es bereits in seiner Grundstruktur wesentliche Merkmale des Porzellans trägt. Für die Herstellung von echtem Porzellan ist Kaolin zwingend erforderlich!

In der Porzellanherstellung werden Kaolinarten unterschiedlicher Qualität und Güte verarbeitet, die sich im Wesentlichen durch mitenthaltende Mineralien und unterschiedliche Schmelzpunkte voneinander unterscheiden. Dabei weit verbreitet sind Qualitäten wie "Fire Clay", "Ball Clay" und "China Clay". Wie bereits oben beschrieben, enthält Kaolin i.d.R. Alumina (Al2O3), ein Mineral aus der Gattung der Korunde mit einer Mohsschen Härte von 9. Kaolin selbst wird jedoch in die Härte 6 bis 6,5 eingruppiert und hat einen Schmelzpunkt von circa 1.150 - 1.250 °C.

Kaolin dient bei der Porzellanherstellung vornehmlich der Plastizität, also der Formbarkeit der irdenen Masse und wird der Masse mit etwa 50% - also hälftig - beigegeben. Kaolin gibt der Porzellanmasse die für Formbarkeit und Formgebung notwendige Stabilität. Ohne Kaolin wäre die Porzellanmasse für eine Formbildung zu weich und zu flüssig. Vorher wurde es durch verschiedene Prozesse vom Rohkaolin zum Feinkaolin aufbereitet. Für die Porzellanindustrie wird Kaolin von vielen Rohstoffherstellern in sehr unterschiedlichen Qualitäten und Güteklassen vertrieben.

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