Zeit

Zeit - ein wichtiger Rohstoff in der Porzellanherstellung


Ziemlich simpel ausgedrückt ist Porzellan - wie auch alle anderen keramischen Geschirre - das Ergebnis eines Zusammenmischens unterschiedlicher Stoffe, die unter Einwirkung einer thermischen Energie zu einem Feststoff gebrannt werden. Für die Qualität, Haltbarkeit und Langlebigkeit des Endprodukts spielt tatsächlich auch der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle. Viele Fehler im Porzellan sind auf den mangelnden Einsatz von Zeit zurückzuführen.

Ähnlich wie ein Hefeteig bedürfen schon die Rohstoffe nach ihrer Zusammenführung einer gewissen Zeit, um sich miteinander zu verbinden und auszudünsten. Nach der Formgebung benötigt der Grünkörper seine Zeit, um so lange zu trocknen, bis er eine bearbeitungsfähige Konsistenz besitzt. Die Glasuren brauchen Zeit, um nach dem Zusammenmischen den enthaltenen Sauerstoff freizusetzen. In den verschiedenen Brennphasen brauchen die Rohstoffe Zeit, damit ihre große Anzahl an physikalischen und chemischen Reaktionen freigesetzt werden kann. Kaolin, Feldspat und Quarz brauchen Zeit, um in der Glut des Ofens das Mullit zu bilden.

Die hohe Industrialisierung mittels NC-gesteuerter Taktstraßen, isostatischer Pressen, Schnellbrandöfen u.v.a. sowie Rationalisierungsmaßnahmen dient vornehmlich dazu, Folgendes zu reduzieren bzw. zu optimieren:

  • die Anteile an menschlicher Arbeitsleistung
  • direkte Energiekosten
  • Rohstoffkosten
  • Raum- und Prozesskosten

In den vielen Produktionsstufen geht diese "Optimierung" jedoch zu Lasten der Zeit, die Porzellan einfach braucht, um zu reifen. Mögen heute viele Herstellungsverfahren "besser" sein als früher - das Porzellan ist es nicht!

Wir beenden diesen Abschnitt mit den Worten des Inhabers und Chefkochs eines in Ostwestfalen bekannten Restaurants. "...das Markenporzellan, das noch aus Zeiten meines Vaters stammt, ist einfach nicht kaputt zu kriegen. Die Qualität der heutigen Nachkäufe kann man damit wirklich nicht mehr vergleichen..."

Holst Porzellan ist eindringlich bemüht, das Geschirr dort anfertigen zu lassen, wo die wichtigen Komponenten der Herstellung - und die Menschen, die es fertigen - noch ihre Zeit bekommen.

 

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