Stapelbruch

Was ist ein Stapelbruch von keramischen Artikeln? 

 

 

Stapelbruch von Porzellan liegt dann vor, wenn Kanten, Borden, Spiegel oder Flächen eines Artikels brechen, ausbrechen, abplatzen oder springen und die Ursache dafür in einer nicht bestimmungsmäßigen physischen Belastung des jeweiligen Geschirrteils zu suchen ist. Der Bruch des Artikels erfolgt bei, in, während oder nach dem Vorgang des Aufeinanderstapelns. Grundsätzlich zählt Stapelbruch nicht zu der Gruppe der Herstellungsfehler sondern ist das Resultat einer falschen oder zu hohen Gewichtsbelastung. Der Grad der Beschädigung, Zeitpunkt und Wirkung eines Stapelbruches kann sich durch verschiedene Faktoren vermindern oder verstärken.


 

Stapelbruch durch mechanische Last

Umstritten zwischen Anwender und Hersteller ist oft der sogenannte "Stapelbruch", also das Brechen von Porzellan bei, während oder auch nach der Aufstapelung. Unstreitig hingegen ist die Tatsache, dass ein Stapelbruch nur dann entsteht, wenn der Artikel selbst und sein Gebrauch zusammenwirken. Es ist also angebracht, jeden dieser beiden Faktoren, die zu einem Stapelbruch führen, kritisch zu beurteilen. Kraft und Resistenz ist kein augenscheinliches Kriterium und unterliegen vor allem nicht offensichtlichen Maßstäben. Die Biologie lehrt uns, dass das kräftigste Tier der Welt die Ameise ist und nicht etwa der Elefant. Eine Ameise kann das Hundertfache ihres eigenen Gewichtes tragen, der Elefant nicht. Demnach ist nicht Masse und Größe für eine Lastenpotenz heranzuziehen, sondern der proportionale Wert.

Richtig ist, dass Hotelporzellan und Gastronomiegeschirr wesentlich höher belastbar gegen mechanische Last - also mechanischen Druck - ausgerüstet sind als herkömmliches Haushaltsporzellan. Aber auch Hotelporzellan ist nicht endlos belastbar. Vor allem, wenn der mechanische Druck durch Erschütterungen oder durch thermische Last verstärkt wird. Hauptursachen für Stapelbruch sind i.d.R.

  • Aufstapeln von Geschirrteilen, die nicht als stapelfähig gekennzeichnet sind

  • Aufstapeln ungleicher Artikel mit verschiedenen Drucklastpunkten, z.B. verschiedene Tellergrößen

  • Zu hohe Aufstapelungen die eine zu massive Drucklast auf das Porzellan ausüben, z.B. bei schweren Porzellanplatten

  • Schräg oder schief aufgestapelte Geschirrteile

  • Heiss aufgestapeltes Geschirr direkt, z.B. direkt nach dem Trockungsvorgang in der Spülmaschine

  • Erschütterungen des Porzellans beim Transport (Stauchbruch) z.B. in Geschirrstapeln beim Überqueren von Tür- und Aufzugschwellen

 

Die vielen Jahrzehnte unserer Praxis haben uns gelehrt, dass vor allem ein Zusammenspiel der o.g. Faktoren eine zerstörende Wirkung auf das Porzellan ausüben kann. In 8 von 10 Fällen wissen wir, dass der Stapelbruch erst dann entsteht, wenn zwei der oben Kriterien zusammen auf das Porzellan einwirken. 

Vielerorts wird Porzellan nahezu unbedacht und sorglos aufeinandergestapelt und ein Artikel gerne mit dem 20- bis 50-fachen seines eigenen Gewichtes belastet. Ein Stapel mit 20 Pizzatellern wiegt beispielsweise schon 26 bis 30 kg.

Wir empfehlen daher allen Anwendern, sich von den Auflage- und Kontaktpunkten des zu stapelnden Porzellans selbst zu überzeugen, die Stabilität der Ware selbst zu prüfen und auch die Verbringungssorte und mobilen Gerätschaften in die Beurteilung miteinzubeziehen. So sollte jeder Betrieb für sich und für jedes einzelne Porzellan- und Geschirrteil in der Spülküche eine eigene, individuelle Stapelregel festlegen.

Grundsätzlich gilt, dass Stapelbruch keinen Fehler des Porzellans selbst darstellt. Ob allerdings ein Stapelbruch auf eine mangelhafte Ausführung des Scherbens zurückzuführen ist, obliegt der genauen Beschreibung des Herstellers mit den zugesprochenen Verwendungseigenschaften. Hier gilt die Kataloghaftung. Allerdings ist die zugesicherte Eigenschaft einer Stapelfähigkeit weder genormt, noch kann diese unsachgemäße Bruchrisiken einschießen. Es gilt dabei die branchenübliche Bezeichnung eines bestimmungsmäßigen Gebrauchs.   

In unserer Rubrik "Kauf und Gebrauch" haben wir für Sie hilfreiche Erläuterungen und Anwendungshinweise zur Vermeidung von Stapelbruch ausgearbeitet.

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