Trocknungsvorgang

Vor dem Porzellanbrand - nach der Formgebung - muss die weiche Porzellanmasse trocknen, um den Artikel in die nächste Produktionsphase zu übergeben. Fälschlicherweise wird dieser Prozess gerne als "Austrocknung" bezeichnet, was jedoch anlässlich des danach noch vorhandenen Feuchtigkeitsanteils - zumindest rein physikalisch - nicht ganz korrekt ist. Fakt ist, dass das Porzellan zur Weiterverarbeitung in der zweiten Fertigungsstufe "lederhart" sein muss, damit man es in die nächste Herstellungsphase überführen kann. Klimatisch gesehen haben europäische Fabriken, besonders die deutsche und die osteuropäische Porzellanindustrie einen Standortnachteil, denn die Umgebungswärme allein reicht nicht aus, um das Porzellan in den gewünschten lederharten Zustand zu bringen.

Aus der Warenkunde der Rohstoffe wissen wir, dass Porzellan aus anorganischen Mineralien unterschiedlicher Zusammensetzung, Härte und Plastizität hergestellt wird. In den herkömmlichen Verfahren (Drehen, Gießen, Rollen, Pressen) dient Wasser als Binder, im isostatischen Verfahren hingegen müssen dem Granulat spezielle Bindestoffe zugesetzt werden.

Während des Trocknungs- und Brennprozesses verliert das Porzellan durch den Entzug des Wassers bis zu 25% seiner Größe. Diesen Prozess nennt man Schwindung. Je mehr Zeit man diesem Vorgang einräumt, desto besser. Nach der Formgebung verhält sich Porzellan ähnlich wie Hefeteig: Es braucht einfach Zeit um zu reifen! Die Trockung oder Vortrocknung ist dabei von großer Bedeutung.

Vielfach werden Trockenkammern, Bestrahlungsöfen oder Wärmestraßen eingesetzt, um die Ersttrocknung vorzunehmen. In Asien bei Temperaturen von 40 °C und mehr kann die Sonne als natürliche Trocknungsquelle genutzt werden: Schon nach wenigen Stunden ist das Porzellan bis zum Stadium der Weiterverarbeitung ausgehärtet.

 

Zuletzt angesehen