Brennkurve

Als Brennkurve bezeichnet man die Zeitachse (X) im Verhältnis zur thermischen Befeuerung (Y), also eine Temperatur-Zeit-Atmosphären-Kurve.

Neben der Zusammensetzung der Rohstoffe und Beimischung der Additive richtet sich die Länge und Struktur einer Brennkurve stets nach den individuellen Bedingungen der jeweiligen Produktionsstätte und kann - je nach Brennmethode und Ofen - sehr unterschiedlich ausfallen; oft sogar als wohlgehütetes Betriebsgeheimnis.

Jeder einzelne Artikel einer Porzellan- oder Geschirrserie besitzt eine eigene optimale Brennkurve, die nicht nur von den werkstofftechnischen Eigenschaften und von der Geometrie des Formkörpers selbst abhängen, sondern auch von der Wärmestrahlung der Brennaggregate in den Öfen selbst. Abweichungen von der optimalen Brennkurve können zu ungewollten Veränderungen der physikalischen Eigenschaften führen, z.B. zu Deformationen oder Nadelstichen.

Die Erreichung einer idealen Brennkurve wird durch langjährige Erfahrungen und Untersuchungen der thermischen Analysen bestimmt. Aus den Analysen erkennt man die Temperatur- und Zeitpunkte, an denen die jeweiligen Reaktionen im Porzellan ablaufen. Die obige Grafik zeigt eine Brennkurve für Hartporzellan im Monobrand (Einmalbrand) in einem 78 Meter langen Gas-Tunnelofen mit aktiver Wärmerückgewinnung. Die Höchsttemperatur für den Hartbrand erreicht dieser Ofen nach 13 Stunden mit 1.370 °C und "kühlt" dann die Ware bei 900 °C langsam abfallend weitere 5 Stunden herunter. Den Prozess zwischen Stunde 9 (1.250 °C) und 13 (1.370 °C) bezeichnet der Porzelliner als Glühbrand oder Durchsintern.

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